Wortgeschichten

löie (lüe, lüwe, liwwe)

Das heutige Wort der Woche ist «löie», «lü(w)e» oder «liwwe», wie die Berner, Entlebucher, Freiburger und westlichen Deutschwalliser für «ausruhen» sagen. Für die Sprachwissenschafter ein schwieriges Wort! Zwar finden wir es auch in Quellen des 15., 16. und 17. Jahrhunderts belegt, aber weiter zurück ist es schwierig zu verfolgen. Falls es im Wallis seit alters vorkommt, warum haben die um 1200 ausgewanderten Walser dann statt «liwwe» das althochdeutsche «resten» (das heute im Wallis nicht mehr existiert) mitgenommen, als sie ins Aostatal und ins Piemont zogen? Und was hat der Hegauer Dichter Hugo von Langenstein 1293 mit «geliuwen» wirklich gemeint? Und mit welchen andern Wörtern könnte es verwandt sein? Man hat bairisch «launen» = ‹schläfrig sein›, niederländisch «lui» = ‹faul› und isländisch «lyja» = ‹ermüden› beiziehen wollen, aber stehen diese Vergleiche auf sicherem Boden? Nur eines wissen wir sicher: Der unbekannte, im Idiotikon zitierte Berner hat mit seinem «Votre Majesté veut-elle lionner ici?» nicht die richtigen Schlüsse gezogen ...


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tschegge
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