Wortgeschichten

Bünzli

Illustration: Tizian Merletti
Das Wort der Woche ist der «Bünzli». Ursprünglich ein Zürcher Familienname, der entweder auf mittelhochdeutsch «bin[e]z» (= Binse, grasartige Sumpfpflanze) oder auf mittelhochdeutsch «punze» (= geeichtes Weinfässchen) zurückgeht, hat das Wort im 20. Jahrhundert die Bedeutung «Spiessbürger» bekommen. Ausgangspunkt hierfür dürfte die ordentliche und sparsame Züs Bünzlin aus Gottfried Kellers Novelle «Die drei gerechten Kammacher» (1856) sein. Die populäre Bühnenfigur Heiri Bünzli aus Fredy Scheims Dialektposse «Käsefabrikant Heiri Bünzli» und aus den von ihm geschriebenen Filmen «Bünzli's Grossstadt-Erlebnisse» (1930; Regie: Robert Wolmuth) und «Ohä lätz! De Bünzli wird energisch!» (1935) haben zweifellos das Ihrige dazu beigetragen, die heutige Bedeutung Spiessbürger im allgemeinen Sprachgebrauch zu verankern.

(Co-Autor: Martin H. Graf)


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Bänne, Benne
Lins, wi cha de Fisel tschaane!

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