Grammatisches Register zum Schweizerischen Idiotikon
Das grammatische Register wurde von Hans Wanner (Bände I – XIII) und Kurt Meyer (Band XIV) handschriftlich
auf Karteikarten erfasst. Es ist zu einem guten Teil impressionistisch entstanden, indem die Bearbeiter die Artikel gelesen haben und zu allen grammatischen Phänomenen, die ihnen
aufgefallen sind, das jeweilige Stichwort notiert haben. Vollständigkeit war nie angestrebt. Es ging vielmehr darum, für die hier aufgelisteten grammatischen
Kategorien Beispiele zur besseren Beurteilung neu auftretender Probleme während des Redaktionsprozesses am Wörterbuch zu haben. Einzelne lexikalische Phänomene sind auch aus den Bänden XV und XVI nachgetragen worden. Das grammatische Register ist damit
ein Arbeitsinstrument für die sprachwissenschaftliche Forschung und kein vollständiges Register aller grammatischen Phänomene des Schweizerdeutschen.
Bis und mit Hierarchie-Ebene 3 enthält das grammatische Register 187 Kategorien |
1.2.2. Abfall, Ausfall s. unter Schwund
1.2.3. Anlautsveränderungen (s. auch Dissimilation)
1.2.11. Nasalierung s. Einschub von m, n
1.2.12. Reduktion (Lenisierung, Schwund) der Konsonanten zwischen Haupt- und Nebenton
1.2.13. Schwund, Aus-, Abfall (vgl. Anlautsverlust, Assimilation, Dissimilation)
1.3.2. Abfall von Silben in Erbwörtern
1.3.3. Abfall von Silben in Fremdwörtern
1.3.4. "Brandstetters Gesetz" (Reduktion in Zssen)
1.3.6. "Vokalisierung" von n vor Reibelaut ("Staubsches Gesetz")
1.4. Ma.-Indizien in der äSpr.
1.4.4. nhd. Diphthonge reimend auf erhaltene Kürzen bzw. Längen
1.5.1. zusammengesetztes Subst. mit Akzent auf dem 2. Glied
1.5.3. Verschiebung auf die 1. Silbe in Fremdwörtern
1.5.4. Akzent auf Präp. (in Zss. < synt. Fügung)
1.5.5. (Affekt-)Verschiebung auf Suffix
1.5.6. Tendenz zu alternierendem Wortakzent
2.1.1. infolge Zsfliessens verschiedener Bildungsweisen
2.1.8. bei Personen oder Tieren m., f. nach dem natürlichen Geschlecht
2.1.9. m. für Männer, n. für Frauen
2.2. Dim. m. in appell. Personenbezz.
2.3. Genuswechsel; vgl. 4.1. und 4.3.
3.1.3. Adjektiv (adverb. Gen. s. 4.3.3. Adverbien)
3.2.2. Vermischung, Wechsel udgl.
3.2.8. Ptc. Präs. (adverb. Gen. s. 4.3.3. Adverbien)
4.1. mittels Stammbildung (-erweiterung)
4.2.4. er- pleonast. an Fremdwort
4.2.5. ert- "(ist/steht) im Verhältnis zu" e(n)t-, er-e(n)t-
4.2.13. zer-, hyperkorrekt für ver-
4.3.6. Spielbezz. (vgl. 3.2. Inf.)
4.3.8. Suffixwechsel (parallele Ableitungen mit versch. Suffixen)
4.4.1. Substantive (koll. Personenbezz.) Ge + Simpl. + ti (te)
4.5. Zssen; vgl. 5.1. pejorative 1. Glieder, verstärkende 1. Glieder
4.5.2. Antritt von -(e)l am 1. Glied
4.5.4. mit ONN. als 1. Glied (ohne Ableitungssuffix)
4.5.5. Vertauschung der Glieder
4.5.6. mit eindeutigem Plur. im 1. Glied (andere Kennzeichen als -eⁿ)
4.5.7. Kompositionsfuge, "unechte" Zssen
4.5.11. spielerische Doppelbildungen
4.5.12. Reduktion des 2. Gliedes
4.6.1. Ableitung vom 1. Glied einer Zss.
4.6.2. aus Ableitung losgelöstes Suffix als selbständiges Wort
4.6.4. Bildungen aus synt. Fügungen bzw. Wortgruppen
4.6.5. Rückbildungen aus (vermeintl.) Pl.
4.6.6. flekt. Verbalform > Subst.
4.6.7. flekt. Verbalform > Partikel
4.6.9. Eindeutschung fremder geogr. Namen und deren Ableitungen
4.6.15. Satz- (Imperativ-)Wörter
4.6.17. Umbildung, -deutung, Anlehnung, Verballhornung (vgl. 4.6.11. Kontamination)
4.7.3. Verben auf -ereⁿ (s. auch 4.3. Verben auf -ereⁿ)
4.7.6. Zuruf an Pers. zu best. Zweck
4.7.8. Lockruf für Tiere (auch Scheuchrufe)
4.7.11. spielerische Doppelbildungen
4.7.16. Tierbezz. nach Lockrufen
4.7.17. Tierbezz. nach Stimmen uä.
5.1.1. Subst. wird zu Adj., Präp., Interj.
5.1.2. Adv., Partikel wird zu Adj.
5.1.6. geograf. beschränkt bzw. konzentriert
5.2.1. aus dem Nhd./der Schriftspr.
5.2.5. vorgerm. bzw. aus Substratsprachen
5.2.6. nicht germ. (ohne gemeind. Lehnwörter); vgl. 4.6.
5.3. Herkunft (dunkel, unsicher)
5.3.1. bzw. nicht erklärt, auch Wort an sich fraglich
5.3.2. doch vermutl. fremder Herkunft (vgl. 5.2. Herkunft, fremd)
6.1. Abstrr. auf -i + sīⁿ, tueⁿ, wërdeⁿ
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